Lange schon wollten wir mal die Mosel entlang fliegen. Gestern hat’s dann endlich auch vom Wetter her geklappt und so sind wir mit der Cessna C172 (D-EOQL) in knapp 1,5h auf FL75 in Richtung der drittgrößten Stadt in Rheinland-Pfalz geflogen: Trier. Auf dem Weg sind wir nicht nur endlich mal wieder über die Wolken, sondern auch an BITBURG vorbei gekommen. Bitburg hat sogar seine eigene Piste (s. Bildergalerie). Der Inhaber der Brauerei ist aber inzwischen nicht mehr daran beteiligt.
Der Flugplatz Trier-Föhren (EDRT) liegt 666ft über Meeresspiegel. Der Anflug gestaltet sich sehr schön, wenn man einfach der Mosel folgt und auf diese weise mittig in den Gegenanflug der 2000ft hoch gelegenen Platzrunde findet. Der Endanflug wird durch ein PAPI-System erleichtert. Der Gleitwinkel beträgt hier aber 4,5°! Die 1200m Betonbahn bietet ausreichend Platz zum sanften Ausflairen. Es handelt sich in der Tat um BETON und nicht Asphalt, weil das Militär hier täglich Übungen mit Panzern auf der Startbahn abhält und DIE fordern dem Material wirklich alles ab. Die Bahn ist bis 15t MTOM zugelassen, 30m breit, 1200m lang. Da kann man auch mit ’nem Panzer richtig Spaß haben. Die Landegebühr betrug lediglich 9,-€.
Danach ging’s entlang der Mosel Richtung Flugplatz Koblenz-Winningen(EDRK). Auf dem weg dorthin fliegt man zwischen den Kontrollzonen Spangdahlem, Büchel und dem Flugplatz Frankfurt-Hahn hindurch. Im Prinzip nichts Besonderes, doch wir sahen aus einem der Gebiete eine dünne Rauchfahne gen Himmel steigen. Ich fragte noch „Brennt da was?“ als plötzlich von einem Luftfahrzeug zwei Raketen in ein Waldstück gefeuert wurden und scheinbar ein Übungsziel trafen. Noch nie zuvor waren wir so nah an einem Manövergebiet und noch nie hatten wir aus der Luft ein solches Spektakel miterleben können. Dies führt vor Augen was geschehen kann, sollte man versehentlich in ein solches Sperrgebiet einfliegen…
Der Verkehrslandeplatz Koblenz-Winningen (EDRK) ist 640ft hoch gelegen (Platzrundehöhe 1600ft) und hat sowohl eine Süd-, Nord- und Segelflugplatzrunde, die i. d. R. alle gleichzeitig aktiv sind. Piloten, die den Platz noch nicht angeflogen haben, wird dringend empfohlen, die Homepage mit den Erklärungen zum korrekten Anflugverhalten zu studieren, sonst weiss man zum Beispiel mit der kurzen Funkmeldung „Position“ eines Seglers absolut NICHTS anzufangen, denn mehr kommt da nicht an Information.
Koblenz hat eine knapp 1000m lange bis 5,7t MTOM (10t PPR) zugelassene Asphaltbahn, die aber aus Südwest (Piste 06) angeflogen im ersten Drittel etwas ansteigt. Wer sich das Vertikalprofil vorher ansieht, ist vorbereitet und bringt seine Maschine mit einem angepassten Anstellwinkel runter. Der Spaß kostet 12,10€, das griechische Platzrestaurant ist sehr zu empfehlen und im Foyer gibt es eine tolle mit LEDs bestückte Karte, auf der man sich Anregungen für viele weitere Touren holen kann. Durch Zufall konnten wir einen der Sprühhelikopter filmen, der zu einem neuen waghalsigen Einsatz entlang der steilen Weinberge aufbrach. DIE Jungs können fliegen!
Auf dem Rückflug nach Grefrath (EDLF) haben wir dem Nürburgring noch einen Besuch abgestattet, den Tagebau gesehen, sowie das gigantische Radioteleskop Effelsberg.
Diesen sehr erlebnisreichen Flugtag haben wir nach dem Saubermachen, Einhallen und Papierkram anschließend mit einem kühlen Alkoholfreien nebst obligatorischem Schnitzel beendet. Nächstes mal ist „Insel-Hopping“ angesagt! 🙂
Have fun and always happy landings!